Obstbaubetrieb unter neuer Führung
Nach 34 Jahren Leitung erfolgte Übergabe in jüngere Hände
Nach 34 Jahren Leitung erfolgte Übergabe in jüngere Hände
Ich kam im Herbst 1990 an die Wein- und Obstbauschule Krems und übernahm als Junglehrer sofort den Obstbaubetrieb. Herr Karl Oswald war mein zuständiger Meister, von ihm konnte ich viel über den Intensivobstbau lernen, so nach dem Motto „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. Bereits in den ersten Jahren wurden einige der Apfelintensivanlagen erneuert und die komplette Obstanlage „Judenfriedhof“ auf Birne umgestellt. Heute ist die Fläche eine „Vorzeige-PERMAkultur“ unter der obstbaulichen Leitung von Meister Christian Engel und weiters ein Areal für die Trockensteinmauerkunst, welche Mag. Rainer Vogler betreut.
In den nächsten Jahren erfolgte die Errichtung der heutigen Marillenanlage mit Wachauer Marillensorten. Die gesamte Fläche hinter der Landtechnikhalle war zuerst eine Kernobstanlage, wurde dann zu einer Mostobstversuchsanlage und ist jetzt eine Birnen- und Alternativobstfläche. Einige Jahre später erfolgte die Neuanlage der Herbstapfelsorten mit Hagelschutznetz im hinteren Bereich des Schulareals.
Mit der Errichtung einer Brunnenanlage zur Eigenversorgung mit Wasser zur Bewässerung und für den Frostschutz gelang ein entscheidender Schritt für einen nachhaltigen Anbau. Der erste Teil der Wintersortenapfelanlage wurde vor einigen Jahren erneuert und heuer erfolgte der 2. Teil, die Neuanlage der „Bioapfelsortenanlage“ mit Hagelschutznetz. Und ich kann jetzt mit Stolz sagen, dass „es (fast) keinen Baum neben dem Anderen mehr gibt“.
Die Obstverarbeitung war mir stets ein großes Anliegen. Am Beginn mussten wir mühseligst die Äpfel im „Übungskeller“ unter dem heutigen Veltlinersaal zu Apfelsaft verarbeiten, um für die Schüler gesunden Saft zu haben. Dann erfolgte der Bau des heutigen „Obst-Center“ mit neuen Kühlhaus und die Errichtung des Destillationsraumes mit Brennerei. Diese Räumlichkeiten waren sicherlich anno dazumal ein Meilenstein in meiner Tätigkeit als Verantwortlicher und konnten so für die Unterrichts- und Kurstätigkeiten genutzt werden.
Jetzt können wir mit einer modernen Bandpresse Obst pressen und im Kompetenzzentrum Saft pasteurisieren und abfüllen. Wir produzierten schon bald mit kleinen einfachen Geräten Essige, Trockenobst, Marmelade und Mus. Im Shop des Kompetenzzentrums werden dann alle von den Schülern mitgemachten Produkte verkauft. Vor allem die Destillation, im Speziellem der Wachauer Marillenqualitätsbrand, war immer mein „Steckenpferd“. Mit drei eingereichten und drei erlangten Goldmedaillen auf der heurigen Ab-Hof-Messe konnten wir unser Wissen eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Mit dem heutigen Kalenderjahr erfolgte die Umstellung des gesamten Obstbaubetriebes mit Meister Christian Engel auf „Bio-Produktion“. Mit Herbst 2024 übernahm nun Herr Bernhard Dirnberger BEd, die Agenden des Obstbaues und der Obstverarbeitung. Er bewirtschaftet einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb im Waldviertel und ist schon mehrere Jahre sehr erfolgreich in der Obstverarbeitung tätig. Ich wünsche dem gesamten „Obst-Team“ alles Gute für die Zukunft!!!